Über mein Schreiben

31. August 2013

Dass mein Schreiben in letzter Zeit so gehemmt wurde, mag an der Tatsache liegen, dass ich das Nachdenken und das Besinnen fast verlernt habe. Seit einigen Tagen gilt mein Bemühen, mir dieses wieder anzueignen. Mehr Lesen, mehr Pause machen, mehr im Park, im Wald spazieren gehen, einfach dasitzen und nichts tun.

..Novalis ist immer noch ständig bei mir. Er hat mich nicht verlassen, wie alle anderen. Und er erinnert mich:

»Die Lyrik ist das Poetische schlechthin. Sie rangiert im unendlichen Abstand von der übrigen Literatur. Sie ist die feinste und reizvollste Blüte der Dichtung. Sie ist Magie. Jedes Wort ist Beschwörung. Der Dichter ist ein Zauberer. Seine Sprache will keine Mitteilung. Oft ist sie so dunkel, daß sie der Dichtende selbst nicht versteht. Seine Bilder sind Chiffre. Richtigkeit, Deutlichkeit, Vollständigkeit, Reinheit, Ordnung sind nicht das Ziel der Lyrik. Sie ist oft bloß wohlklingend, dabei ohne allen Sinn und Zusammenhang. Höchstens einzelne Strophen sind verständlich. Sonst sind es oft nur Bruchstücke, aus den verschiedensten Elementen zusammengesetzt. Ich möchte fast sagen, das Chaos muß in jeder Dichtung durchschimmern.«

Im März habe ich mir ein große Ordnung geschaffen, ganz nach dem Motto: „Mit der Verheiratung ändert sich das System. Der Verheiratete verlangt Ordnung, Sicherheit, und Ruhe – er wünscht, als Familie, in einer Familie zu leben – in einem regelmäßigen Hauswesen – er sucht eine ächte Monarchie.“

Diese innerliche Ordnung, werde ich beibehalten, da Sie doch umso mehr Platz für die Freiheit bietet, nach der ich verlange. Wo Ordnung ist, da ist die schlechthinnige Freiheit. Dessen bin ich mir jetzt bewusst.

Und während ich es auf Papier zu bringen versuche, höre ich ihn..

»Gib treulich mir die Hände,
sei Bruder mir und wende
den Blick vor deinem Ende
nicht wieder weg von mir.

Ein Tempel, wo wir knien,
ein Ort, wohin wir ziehn,
ein Glück, für das wir glühn,
ein Himmel mir und dir!«

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